Ich stehe mit Ilka vom "Rocktimes Online Magazin" in Verbindung und habe hier ein älteres aber vielleicht zum lesen ,lohnenswertes Review.
Souvenirs Spielzeit: 45:10
Medium: CD
Label: Onslow Records, 2005
Stil: Rock
Review vom 10.12.2006
Ilka Czernohorsky
Wenn man die heutige Zahnspangengeneration danach befragt, was ihr an ihren Lieblingsstars gefällt, kommt sofort die Standard-Antwort »sie können gut singen, gut tanzen und sie sehen gut aus«. Das umschreibt doch schon mal sehr treffend, was im Musikbusiness bevorzugt ankommt. Handwerkliche Fähigkeiten, zum Beispiel ein Instrument zu beherrschen, sind völlig nebensächlich.
Die Chancen, kommerziell nach allen Regeln der Kunst gepusht zu werden, sind rein auf Äußerlichkeiten beschränkt und was aus einer 'Stimme' mit den heutigen technischen Möglichkeiten rauszuholen ist, ist allgemein bekannt.
Nun wurde mir eine junge Dame wärmstens ans Herz gelegt, die dem allgemeinen Klischee nicht so ganz entspricht: First Child alias Catherine - Baujahr 1982 und der Zahnspangengeneration schon lange entwachsen.
Sie sieht wirklich sehr gut aus, ob sie gut tanzen kann, weiß ich nicht, vermute es aber mal - und dass sie gut singen kann, beweist sie auf ihrem Debüt "Souvenirs" hinreichend, wobei ihre Stimme kein Vergleich zu dem tagtäglichen Radiojammerquark ist, sondern sehr rockkompatibel, was sie mit solchen Knallern wie "Shakedown", "S.O.S." , "Pin-Up-Girl" oder auch "Take Of All Your Clothes" eindrucksvoll demonstriert.
Oh - und fast hätte ich vor lauter Lobeshymmnen vergessen - sie hat sogar handwerkliche Fähigkeiten, denn sie kann Gitarre und Bass spielen. Gitarre lernte sie bereits im zarten Alter von 12 Jahren. Später erst wechselte sie zum Bass.
Und was mir am meisten an ihr imponiert: Sie mag die alten Haudegen wie Deep Purple,
Led Zeppelin, Whitesnake oder auch Dio - sehr löblich, wie ich finde.
Ihre musikalischen Vorlieben lebt First Child auf ihrem Debüt nach allen Regeln der Kunst auch aus. Sie präsentiert vom knackigen Hard Rock bis hin zu leicht bluesig angehauchten Stücken sowie einem winzigen Touch Glam alles, was die Palette ihrer Vorbilder ausmacht, und damit auch ein abwechslungsreiches Scheibchen Musik .
Mir persönlich gefällt das sehr komplexe, hochmelodische "Cold As Ice" besonders gut, zumal hier die Gitarre den tragenden Part übernimmt und Catherines Stimme nach einem akustischen Intro kräftig vorantreibt. Klasse gemacht - Led Zeppelin lassen grüßen.
Ein kleines bisschen Blues gefällig? Kein Problem: "Manipulation" - erinnert mich im Intro sogar etwas an Robert Plants "Worse‚ Than Detroit". Bissel Swingig-Boogie? Na klar: Auch das hat sie mit "Barricade You" im Programm. Und wenn dann noch "Call Of The Wild" schön fett aus den Boxen kracht, bin ich restlos überzeugt: Da steckt Potential dahinter.
Mit zwei recht gelungenen Cover - Led Zeppelins "Whole Lotta Love" und ihrer Version der Ricky Nelson-Nummer "Lonesome Town" - würdigt die Frontdame ihre Helden.
Dass sie aber auch die zarten Töne beherrscht, wird mit dem Titeltrack demonstriert. Hier greift Cath noch einmal in die Trickkiste, indem sie mit einer wunderschönen Akustik-Nummer ein recht gelungenes Debüt abrundet.
Bei allem Lob für die Sängerin und Bass-Spielerin (ja auch Glenn Hughes oder Suzi Quadro beherrschen zum Beispiel beides) sollte die gute Schlagzeug- und Gitarrenarbeit nicht unerwähnt bleiben. An der sauberen Produktion gibt es ebenfalls nichts zu meckern.
Fazit: schnörkelloser Melodic Rock der 70er/80er Jahre in ein modernes Gewand gepackt - damit wird sie mit Sicherheit ihre Anhänger finden. First Child beweist, dass man auf jeglichen technischen Firlefanz getrost verzichten, lediglich geradeaus rocken und dennoch eine gute Platte machen kann.
Fans von Vixen, Girlschool oder Lee Aaron sollten ruhig mal ein Ohr riskieren.
Ein gelungenes Debüt für First Child.
Dank an Irene (Snakebite's Deep Purple Forum), die mir Cath' Debüt empfohlen hat.